Wein aus Rioja – Spaniens ältestem Rotwein-Anbaugebiet
Die Rioja gilt als das bekannteste Weinanbaugebiet Spaniens und ist insbesondere für spanische Rotweine aus der Tempranillo-Traube bekannt. Bereits vor über 3.000 Jahren brachten phönizische Händler die ersten Reben in den Norden des Landes. Die Pflanzen gedeihen bestens im Tal vom Rio Oja, eines Nebenflusses des Ebros. Dieser Tatsache verdankt das Weinanbaugebiet schließlich seinen Namen und einer bis heute anhaltenden Winzer-Tradition.
Die Weingärten beginnen etwa zehn km von dem quirligen kleinen Ort Haro entfernt. Sie erstrecken sich 120 km flussabwärts des Ebros und enden circa zehn km hinter dem Städtchen Alfaro. Über den Weingärten ist eine tolle Aussicht über die Berge geboten, welche klimatischen Einfluss auf die Erzeugnisse haben. Das Resultat ist eines der weltweit besten Anbaugebiete für Rotwein.
Bekannt wurde die Rioja in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zur Hilfe kam ihr dabei die französische Reblaus-Katastrophe von 1863, die die Weinberge in den nördlichen Pyrenäen vernichtete. Die Franzosen machten sich ernsthafte Sorgen um die Versorgung ihrer Landsleute mit dem Rebensaft. Deshalb kamen scharenweise Weinhändler in das Ebrotal und ließen die Erträge der hiesigen Erzeuger in die Höhe schnellen. Nicht nur die Exportmengen stiegen, sondern auch die Standards. Mithilfe der Fachleute aus Bordeaux wurden strenge Ertragsbegrenzungen, der Verschnitt passender Rebsorten sowie eine längere Reifung in kleinen Eichenholzfässern eingeführt. Die Winzer in Rioja nehmen es mit der Qualität daher sehr genau.
Weine aus Rioja: Klimatische Vielfalt bietet Abwechslung für den Gaumen
Das Weinanbaugebiet der Rioja ist geographisch sehr groß. Deswegen sind auch die klimatischen Bedingungen recht verschieden. Im Norden herrschen kühle bis mittlere Temperaturen vor. Zudem gibt es oft Nebel und einen leichten Nieselregen. Richtung Süden wird es immer wärmer. Teilweise droht eine drückende Hitze.
Aufgrund dieser Klimazonen hat die spanische Weinbau-Aufsichtsbehörde die Rioja in die drei Bereiche „Rioja Alta“, „Rioja Alavesa“ und „Rioja Baja“ aufgeteilt. Die Qualität der Weine verschiedener Jahrgänge kann recht unterschiedlich sein. Die Schwankungen fallen dennoch geringer aus als in anderen Weinanbaugebieten wie im französischen Bordeaux.
Rioja Alta
Der obere Teil der Rioja erstreckt sich südlich des Ebros und umfasst außerdem das Seitental vom Rio Oja. In einer Höhe von 400 m bis 600 m werden hier auf eisenhaltigen Lehmböden Spitzenweine erzeugt. Diese sind tanninreich und langlebig.
Rioja Alavesa
Nördlich des Ebros befinden sich die Weinberge der Rioja Alavesa. Die kalkhaltigen Böden lassen körperreiche Gewächse entstehen. Sie reifen etwas schneller, und der Rebensaft wird häufig in Burgunderflaschen abgefüllt. Damit soll die gehaltvolle Art dieses Rioja-Weines gekennzeichnet werden.
Rioja Baja
Im unteren Teil der Rioja herrscht ein mediterranes Klima vor. Die heißen, trockenen Sommer und lehmigen sowie sandigen Böden bringen schwere alkoholreiche Weine hervor. Viele Moste werden daher auch als Verschnittweine in die beiden anderen Gebiete der Rioja gebracht.
Rotwein aus Rioja - die roten Rebsorten
Die Rioja ist für seine Rotweine bekannt, die immerhin 75 Prozent der gesamten Erzeugnisse ausmachen. Klassische Rotweine verweilen über Jahrzehnte hinweg in Holzfässer, doch heutzutage dominieren eher Weine mit stärkerer Fruchtnote aus amerikanischen und französischen Barriques. Lediglich drei Sorten sind für die Rotweinerzeugung von Bedeutung. Am wichtigsten ist die kleinbeerige Tempranillo-Traube, die ausgezeichnete Ergebnisse liefert. Die Weine sind reich an Tannin und Säure. Zudem sind sie sehr alterungsfähig, und der Alkoholgehalt ist eher moderat.
An zweiter Stelle steht die Garnacha-Traube, die vor allem in der Rioja Baja gedeiht. Aus ihr entsteht ein blassroter Wein mit kraftvoll-fruchtigem und saftigem Charakter. Bei den gereiften Erzeugnissen kommen Aromen von Pflaumen und Granatapfel dazu.
Die Spitzenerzeuger verwenden den tanninreichen Mazuelo. Die Rotweine dieser Rebsorte sind dunkelrot, können im Glas beinahe schwarz schimmern. Daher wird die Traube gern in der Cuvée verwendet, um die edlen Tropfen mit mehr Farbtiefe zu versehen und ihnen eine signifikante Optik zu verleihen.
Weißwein aus Rioja: Geringer Anteil, aber gemacht aus den besten Trauben
Spanische Weißweine aus Rioja werden zum großen Teil aus der Viura-Traube gekeltert und sind fruchtig sowie säurebetont. Sie sind nicht für eine lange Lagerung geeignet, sondern sollten früh getrunken werden. Die hervorragenden Weine, die im Eichenfass reifen, bestehen dagegen häufig aus der Malvasia-Traube. Sie wird in der Region schon seit dem Altertum geschätzt und verleiht den Rebensaft ein unverwechselbares Aroma.
Strenge Ertragskontrollen versprechen Qualität
Dass der Wein aus der Rioja so anerkannt ist, liegt nicht zuletzt an den strengen Kontrollen der Ertragsmengen. Die spanische Behörde „Consejo Regulador“ ist in diesem Punkt sehr genau. Bei Überschreitungen der Höchstmenge drohen empfindliche Strafen. Im schlimmsten Fall muss die Ernte vernichtet werden. So gut wie alle Erzeuger halten sich daher an die Regeln, was wiederum der Qualität der Weine zugutekommt.
Welche Weingüter aus Rioja gibt es?
In Rioja gibt es 20 namhafte “Bodegas”. Zu den bekanntesten gehören die folgenden:
- Bodegas Montecillo: Das Weingut hat entscheidend dazu beigetragen, dass Rioja sich zu einer der führenden Weinregionen entwickelt hat. Winzer fokussieren den Anbau fassgereifter Rotweine.
- Eguren Ugarte: Im Jahr 1957 wurde das Weingut gegründet und ist vor allem für seine ausgezeichneten Alltagsweine bekannt. Eine klare Empfehlung für Einsteiger.
- Vivanco: Im höheren Qualitätssegment überzeugen die Vivanco-Weine. Facettenreiche und komplexe Erzeugnisse stehen bei den Winzern auf der Tagesordnung.
- Barón de Ley: Ähnlich wie bei Vivanco, fokussieren die Winzer von Bodegas Baron de Ley den Anbau von Erzeugnissen im höheren Qualitätssegment.
- El Meson: Winzer erwirtschaften eine abwechslungsreiche Auswahl an Rot- Weiß- und Roséweinen, die Anklang bei vielen Genießern findet.