Nero d’Avola: Die edle Rotweinrebe aus Sizilien
Zum ersten Mal wurde die Nero d’Avola Traube im Jahre 1696 erwähnt. Damals hieß sie allerdings noch Calavrisi. Vermutlich falsch übersetzt, wurde im Laufe der Zeit Calabrese daraus. Diese Bezeichnung findet unter den Einheimischen und selbst im Verzeichnis der italienischen Rebsorten immer noch Verwendung.
Ca. 300 Jahre später stehen Erzeugnisse aus dem größten Weinbaugebiet Italiens für Qualität, Geschmack und Tradition. Auf ca. 165.000 Hektar erstrecken sich die Reben über die Weinfelder und erfüllen die Gegend mit angenehmen Düften aus fruchtig-süßen Beeren. Die daraus entstehenden Erzeugnisse sind nicht weniger als einige der besten und angesehensten Weine der Welt.
Nero d’Avola: Der sizilianische Stolz
Die rote Rebsorte Nero d’Avola wird heutzutage fast ausschließlich in Sizilien angepflanzt. Vereinzelt findet man sie zudem in der italienischen Region Kalabrien sowie in Argentinien und Australien. Wörtlich übersetzt, bedeutet ihr Name „Der Schwarze von Avola“. Dies weist auf die dunkle, fast schwarze Farbe der Trauben hin. So ist auch der sortenreine Wein dunkelrot.
Das Zentrum des Weinanbaus ist Avola. Das Städtchen liegt im Süden der Insel, wo bereits seit der Antike der Weinerzeugung nachgegangen wird. Beim Anblick der Stadt taucht man in eine eigene Welt mit traditionellem Flair und bemerkenswerter Architektur aus dem Barockzeitalter mit Hommagen an die römische Antike. Die klimatischen Bedingungen der Stadt und das vulkanische Gestein aus den Böden der Ätna bieten beste Voraussetzungen für den Weinbau. Für die Kultivierung der Reben ist die Gegend besonders geeignet, da die Sonne lange scheint und es wenig Niederschlag gibt. Die Trauben reifen zwar relativ spät, sind aber sehr widerstandsfähig gegenüber der Dürre. In Summe ist Avola eines der innovativsten Weinbaugebiete in ganz Bella Italia!
“Amore per il vino”: Die vielfältigen Weinsorten aus Sizilien
Lange Zeit wurde der Nero d’Avola nur mit anderen Sorten wie Merlot, Shiraz, Cabernet Sauvignon oder dem regionalen Frappato verschnitten. So wurde blassen Weinen zu mehr Körper und einer dunkleren Farbe verholfen. Zum Glück haben sich die Winzer in den letzten Jahren wieder darauf besonnen, sortenreine Tropfen zu produzieren. Schließlich hat die traditionelle Rebe das Potenzial dazu, außergewöhnliche Erzeugnisse hervorzubringen. Sogar wichtige Auszeichnungen wie die Goldmedaille bei der „International Wine & Spirit Competition” konnten einige Exemplare schon erringen. Die Einheimischen nennen den Weinstock auch „sizilianischer Fürst“ (Principe Siciliano) aufgrund der herausragenden Eigenschaften.
Mehrere sizilianische Nero d'Avola Weine sind mit dem Zusatz „Terre Siciliane“ auf dem Etikett versehen. Dies ist eine IGT Klassifizierung, die für eine geschützte geografische Angabe und die Qualitätsstufe Landwein steht. Anders als in Deutschland, ist dieser Tropfen in der Regel hochwertiger und wird gern zum Essen sowie zum Genießen gereicht. In fast ganz Sizilien werden die Weinberge nach den geltenden IGT- und DOC-Richtlinien bewirtschaftet. Bekannte Nero d‘Avola Weine mit diesem Status kommen beispielsweise aus den Regionen Noto, Alcamo und Bivongi. Einen guten Ruf haben vor allem die Cantine Settesoli, Cusumano, Barone Montalto und Principi di Butera.
Wie schmeckt Rotwein aus der Nero d'Avola?
Die Sonne Siziliens lässt den Nero d’Avola zu einem intensiven und vollmundigen Rotwein reifen. Das Aromenspektrum reicht von dunklen Beeren wie Cassis, Brombeere und Kirsche bis hin zu pfeffrigen Noten und rauchiger Würze. Abgerundet wird das Geschmackserlebnis durch samtige Tannine. Nero d’Avola Weine sind insgesamt recht unkompliziert, aber komplex. Sie passen daher zu vielen Gelegenheiten und sind ideal für Liebhaber delikater roter Tropfen, die intensiv schmecken, jedoch nicht zu schwer sind.
Die Nero d’Avola Rotweine haben ein recht gutes Lagerpotential. Bei der Reifung im Barrique glänzen sie mit Holzaromen und sind im Abgang mineralisch. Empfehlenswert ist es allerdings, sie innerhalb der ersten sieben Jahre zu trinken. Einige robust ausgebaute Tropfen können auch bis zu zehn Jahren lagern. Dafür müssen sie jedoch an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort aufbewahrt werden.
Zu welchen Speisen passt Nero d'Avola Rotwein?
Italienische Küche wie Pizza, Pasta oder Polenta, Grillgerichte und Hartkäse, Fisch und süßsaure asiatische Gerichte. Im Sommer kann der Rotwein leicht gekühlt pur zum Genuss werden. Hierfür reicht es, ihn für etwa eine halbe Stunde in den Kühlschrank zu stellen.
Wissenswertes über die Nero d‘Avola
- Andere Namen: 26 bekannte Synonyme wie Calabrese di Vittoria, Malpe, Uva de Calabria und Niureddu Calavrisi
- Farbe: Dunkelrot, meist eine Mischung zwischen kirsch- und rubinrot
- Aromen: Dunkle Beeren, Schokolade und Pfeffer. Bei einer Reifung im Barrique kommen Holzaromen hinzu.
- Optimale Trinktemperatur: 16 - 18 °C
- Geeignetes Trinkgefäß: Kleines Bordeaux-Glas